Super-GAU in AKW durch tragbare Waffensysteme möglich
„Es ist unverantwortlich, die alten und besonders gefährdeten Atomkraftwerke weiterlaufen zu lassen. Sie sind nukleare Minen, die jederzeit zünden können, sagt Heinz Smital, Atomexperte bei Greenpeace. Das Risiko durch Terrorangriffe ist Bundeskriminalamt und Aufsichtsbehörden lange bekannt, es wird jedoch von der schwarz-gelben Bundesregierung vorsätzlich ignoriert.“
Laut Gutachterin Oda Becker, Diplom-Physikerin an der Fachhochschule Hannover, könnten die Schüsse der russischen Panzerabwehrlenkwaffe AT-14 Kornet-E die Stahlbetonwand älterer Reaktorgebäude durchschlagen. Bestückt mit so genannten thermobarischen Gefechtsköpfen mit enormer hitzeentwickelnder Sprengkraft, könnte es im Inneren des Reaktors zu einer Kernschmelze mit katastrophalen Folgen kommen. Die Panzerabwehrlenkwaffe kann vom Boden oder einem Fahrzeug aus bis zu fünf Kilometern Entfernung leicht bedient werden, weist eine hohe Treffergenauigkeit auf und ist nach Greenpeace-Recherchen auf dem grauen Markt erhältlich. Gebiete in einer Größe bis zu 100.000 Quadratkilometern wären unbewohnbar.
Bundeskriminalamt : Bereits 2001 Hinweise auf terroristische Aktionen gegen AKW
Bereits 2001 warnte das BKA in einem internen Papier vor Hinweisen auf mögliche terroristische Aktionen gegen kerntechnische Einrichtungen in Deutschland.
Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) hat mehrfach betont, bisher seien bei der Sicherheit der deutschen Atomkraftwerke noch keine Lehren aus den Terrorattacken vom 11. September 2001 in den USA gezogen worden. Die von Röttgen vorgeschlagene Nachrüstung der Meiler auf Basis eines Absturzes des Flugzeugs A 320 fehlt im neuen Energiekonzept der Bundesregierung. Stattdessen macht Schwarz-Gelb den Atomkonzernen weitreichende Zugeständnisse und will zusätzlich das bisherige Klagerecht betroffener Bürger gegen ein Atomkraftwerk in einer geplanten Novelle des Atomgesetzes abschaffen.
Wolfgang Renneberg, ehemaliger Chef der Abteilung Reaktorsicherheit im Bundesumweltministerium, bestätigte die Gefahren durch Terroranschläge mit leichten Waffen. Es müsse lediglich die externe Stromanbindung gekappt und zeitgleich die meist gut zu erreichenden Notstromdiesel lahmgelegt werden. „Das war's dann“, so Renneberg.
Greenpeace fordert, die sieben ältesten Atomkraftwerke und Krümmel sofort still zu legen und die restlichen Atomkraftwerke bis 2015 endgültig abzuschalten.
Terroranschlag wäre katastrophal
Bei einem gezielten Flugzeugabsturz wären allenfalls drei der deutschen AKW unter bestimmten Umständen sicher. „Bei allen anderen ist bei einem Aufprall auf das Reaktorgebäude mit katastrophalen Freisetzungen radioaktiver Stoffe zu rechnen.” Dieses Dossier ist bis heute unter Verschluss.
Schutz gegen solche Angriffe gibt es nicht. „Mit der Terrorgefahr begann auch für die Atomindustrie eine neue Zeitrechnung. Von kleinen Restrisiken kann nicht mehr die Rede sein.“ So der NDR in der Dokumentation „Die Atomlüge“.