Neue Lebensstile

07.01.10 Wenn schon die Politik nicht die richtigen Rahmenbedingungen für einen wirksamen Klimaschutz schaffen kann, fangen wir halt selbst damit an. Wir probieren Lebensstile aus, die mit unseren natürlichen Grenzen vereinbar und prinzipiell allen Menschen auf der Welt zugänglich sind. Das bedeutet kein Leben in Sack und Asche, sondern entspricht dem Lebensstil etwa eines Schweizers Ende der 1960er-Jahre. Denn wir wissen, dass höherer Energieverbrauch nicht mehr Glück bedeutet. Wir wollen auch nicht perfekt sein und gelegentliche Inkonsequenz gehört auch zum Leben. Aber wir betrachten es als eine Art Volkssport, unser Leben zu verändern und mit neuen Verhaltensweisen zu experimentieren. Etwa so:

• Wir schalten Strom generell nur dann ein, wenn wir ihn auch wirklich brauchen. Natürlich Ökostrom!

• Wo immer möglich legen wir unsere täglichen Wege mit eigener Muskelkraft, z.B. auf dem Fahrrad, an der frischen Luft zurück und tun damit auch unserer Gesundheit etwas Gutes. Pro 10 km eingesparte Autofahrten legen wir 1 € in ein Kässchen und gönnen uns von Zeit zu Zeit was Nettes mit dem angesparten Geld.

• Oder wir fahren mit dem öffentlichen Nahverkehr an Staus und roten Ampeln vorbei und haben keinen Ärger mit der Parkplatzsuche.

• Wenn schon Auto, dann mit einem möglichst verbrauchsarmen oder Car-Sharing-Fahrzeug. Neuwagen mit über 110 g CO2 pro Kilometer sind ‚bäh’. Außerdem legen wir nötige Fahrten geschickt zusammen. Und halten uns auf den Autobahnen an das freiwillige Tempolimit von 120 km/h.

• Beim Einkauf von Geräten achten wir auf den Energieverbrauch. Denn wir wissen, dass die jahrelangen Energiekosten meist höher sind als die Anschaffungspreise. V.a. bei Geräten, die rund um die Uhr laufen (z.B. Kühlschrank). Und 'Kleinvieh macht auch Mist', z.B. gute Energiesparlampen. Und mit Ecosia kann man mit jeder Websuche sogar etwas für die Umwelt tun!

• Fleisch essen wir viel seltener als früher, denn die vielen Skandale in der Fleischindustrie haben uns richtig angeekelt. Weniger ist hier meist mehr, und wir schätzen die bessere Qualität beim Biometzger und bei regionalen Produkten. Überhaupt haben wir gemerkt, dass klimafreundliches Essen, z.B. frisches Obst und Gemüse aus unserer Umgebung, auch das gesündere und genussvollere Essen ist. Und nebenbei haben wir viel Interessantes über Produktion, Verarbeitung, Lagerung und Zubereitung von Lebensmitteln erfahren.

• Sofern wir über ein eigenes Dach verfügen, wird unser Wasser durch die Sonne erwärmt. Da macht Duschen noch mehr Spaß! Und bei der Wahl unserer Wohnung achten wir darauf, dass die Energie nicht sinnlos zum Fenster rausgeheizt wird; schön blöd wer dafür auch noch viel Geld ausgibt.

• Bei Reisen ist uns schon lange die Lust vergangen, ständig auf Flughäfen herum zu gammeln und uns über Demütigungsrituale beim Sicherheitscheck bis hin zum Nacktscanner aufzuregen. Deshalb gehen wir nun lieber auf Entdeckungsreise in unserer Nähe. Und wenn wieder mal eine Fernreise: Dann nehmen wir uns dafür mehr Zeit und Ruhe. - Sie sind aber immer noch überzeugter Vielflieger? Dann schauen Sie doch mal hier rein. Es gibt viele Wege um von A nach B zu kommen - entscheiden Sie sich für den klimafreundlichsten! Wie viel CO2 bei Ihrer Reise emittiert werden, können Sie hier erfahren.

• Unser Erspartes legen wir gerne in soliden regionalen Ökoprojekten an, als den windigen Renditeversprechungen von Banken auf den Leim zu gehen. Denn es ist doch ein gutes Gefühl direkt mit zu erleben, wie sich durch unser Geld direkt in unserer Nähe die Welt zum Positiven verändert.

 

So leben wir halt anders! Aber keinesfalls schlechter!