Atomenergie: Gefährlicher Größenwahn von gestern

Die Atomenergie hat ihre Zukunft schon hinter sich. Einst angepriesen als unerschöpfliche Energiequelle erweist sie sich nun als schwerfälliger Dinosaurier der Energiewirtschaft, der wegen mangelnder Steuerungsfähigkeit mit erneuerbaren Energien nicht kompatibel ist. Ganz zu schweigen von dem seit Jahrzehnten ungelösten Problem, dass unserer Nachwelt für eine Million Jahre strahlender und hoch­giftiger Müll hinterlassen wird.

AKW Fessenheim: Die größte zivilisatorische Bedrohung am Oberrhein

Das AKW Fessenheim ist das älteste Atomkraftwerk Frankreichs und die größte zivilisatorische Bedrohung am Oberrhein. Es weist zahlreiche Schwachstellen auf, z.B. die rissigen Reaktordruckbehälter, die schlecht gesicherten Abklingbecken und einen ungenügenden Schutz vor Terroranschlägen.

Das von Fessenheim ausgehende Risiko wird immer häufiger durch Bekanntwerden von Rissen und ernsten Störfällen sowie aufgedeckte Sicherheitslücken deutlich. So geriet das AKW am 9. April 2014 nach einer Überflutung, u.a. von elektrischen Schaltkästen, für mehrere Minuten außer Kontrolle und musste über die außergewöhnliche Einleitung von Bor in den Hauptkühlkreislauf notfallmäßig heruntergefahren werden. Wenige Wochen zuvor drangen Greenpeace-Aktivisten auf das AKW-Gelände vor und besetzten für mehrere Stunden das Reaktordach von Block 1. Im Winter 2014 wurden Drohnen unbekannter Herkunft über Fessenheim und anderen französischen AKW gesichtet. So stellt das Atomkraftwerk hinsichtlich terroristischer Angriffe, Sabotage (s. z.B. Germanwings-Absturz) und Erdbeben ein unkalkulierbares Risiko dar. Waldkirch liegt in der Hauptwindrichtung nur 35 km vom AKW entfernt. Im Katastrophenfall mit Radioaktivitätsaustritt wird auch das Elz- und Simonswäldertal mit hoher Wahrscheinlichkeit verstrahlt werden.
Im japanischen Fukushima waren Gebiete in einer vergleichbaren Entfernung nach dem GAU einer deutlich erhöhten Radioaktivität ausgesetzt. Sie wurden jedoch nach einer Heraufsetzung der Grenzwerte für bewohnbar erklärt, was zur Folge hatte, dass z.B. Familien mit Kindern bei einem Wegzug aus diesen Gegenden keine Entschädigungsansprüche mehr hatten.

Die von Präsident Hollande ursprünglich für 2016 angekündigte Schließung wurde inzwischen auf 2018 verschoben. Denn die EDF spekuliert darauf, dass nach der nächsten Wahl eine konservative atomfreundliche Regierung die Abschaltungsankündigung wieder zurücknimmt. 

Deshalb beteiligt sich unsere Bürgerinitiative weiterhin regelmäßig an Aktionen für die Schließung von Fessenheim.

Detaillierte Informationen zum AKW Fessenheim finden Sie hier.

Was hat es mit den Rissen im Fessenheimer Druckbehälter auf sich? Das stand in der Badischen Zeitung vom 21. April 2015