Neue Lebensstile
• Wir schalten Strom generell nur dann ein, wenn wir ihn auch wirklich brauchen. Natürlich Ökostrom!
• Wo immer möglich legen wir unsere täglichen Wege mit eigener Muskelkraft, z.B. auf dem Fahrrad, an der frischen Luft zurück und tun damit auch unserer Gesundheit etwas Gutes. Pro 10 km eingesparte Autofahrten legen wir 1 € in ein Kässchen und gönnen uns von Zeit zu Zeit was Nettes mit dem angesparten Geld.
• Oder wir fahren mit dem öffentlichen Nahverkehr an Staus und roten Ampeln vorbei und haben keinen Ärger mit der Parkplatzsuche.
• Wenn schon Auto, dann mit einem möglichst verbrauchsarmen oder Car-Sharing-Fahrzeug. Neuwagen mit über 110 g CO2 pro Kilometer sind ‚bäh’. Außerdem legen wir nötige Fahrten geschickt zusammen. Und halten uns auf den Autobahnen an das freiwillige Tempolimit von 120 km/h.
• Beim Einkauf von Geräten achten wir auf den Energieverbrauch. Denn wir wissen, dass die jahrelangen Energiekosten meist höher sind als die Anschaffungspreise. V.a. bei Geräten, die rund um die Uhr laufen (z.B. Kühlschrank). Und 'Kleinvieh macht auch Mist', z.B. gute Energiesparlampen. Und mit Ecosia kann man mit jeder Websuche sogar etwas für die Umwelt tun!
• Fleisch essen wir viel seltener als früher, denn die vielen Skandale in der Fleischindustrie haben uns richtig angeekelt. Weniger ist hier meist mehr, und wir schätzen die bessere Qualität beim Biometzger und bei regionalen Produkten. Überhaupt haben wir gemerkt, dass klimafreundliches Essen, z.B. frisches Obst und Gemüse aus unserer Umgebung, auch das gesündere und genussvollere Essen ist. Und nebenbei haben wir viel Interessantes über Produktion, Verarbeitung, Lagerung und Zubereitung von Lebensmitteln erfahren.
• Sofern wir über ein eigenes Dach verfügen, wird unser Wasser durch die Sonne erwärmt. Da macht Duschen noch mehr Spaß! Und bei der Wahl unserer Wohnung achten wir darauf, dass die Energie nicht sinnlos zum Fenster rausgeheizt wird; schön blöd wer dafür auch noch viel Geld ausgibt.
• Bei Reisen ist uns schon lange die Lust vergangen, ständig auf Flughäfen herum zu gammeln und uns über Demütigungsrituale beim Sicherheitscheck bis hin zum Nacktscanner aufzuregen. Deshalb gehen wir nun lieber auf Entdeckungsreise in unserer Nähe. Und wenn wieder mal eine Fernreise: Dann nehmen wir uns dafür mehr Zeit und Ruhe. - Sie sind aber immer noch überzeugter Vielflieger? Dann schauen Sie doch mal hier rein. Es gibt viele Wege um von A nach B zu kommen - entscheiden Sie sich für den klimafreundlichsten! Wie viel CO2 bei Ihrer Reise emittiert werden, können Sie hier erfahren.
• Unser Erspartes legen wir gerne in soliden regionalen Ökoprojekten an, als den windigen Renditeversprechungen von Banken auf den Leim zu gehen. Denn es ist doch ein gutes Gefühl direkt mit zu erleben, wie sich durch unser Geld direkt in unserer Nähe die Welt zum Positiven verändert.
So leben wir halt anders! Aber keinesfalls schlechter!
Ein intelligentes Stromnetz für Europa
Dazu wurde an der Uni Kassel von dem Physiker Gregor Czisch ein Konzept entwickelt, das es möglich machen würde, innerhalb von 20 Jahren komplett auf erneuerbare Energien umzusteigen und auf Kohle- und Atomkraft zu verzichten. Vorraussetzung dafür ist die intelligente Vernetzung von ertragsstarken Windkraft-, Wasserkraft- und Solarstandorten in Europa, Nordafrika und Russland mittels HGÜ-Leitungen, die auf lange Strecken Strom mit deutlich geringeren Verlusten übertragen und deshalb auch schon in einigen Weltregionen benutzt werden.
Für die Energieversorgung Europas würde es völlig ausreichen, in den o.g. Regionen nur die besten Standorte zu nutzen, etwa an der Sahara-Küste Südmarokkos eine 6 MW-Windkraftanlage pro Quadratkilometer. HGÜ-Leitungen sind finanzierbar: so kostet z.B. eine Leitung von Südmarokko nach Norwegen etwa genauso viel wie drei neue Kohlekraftwerke. Eine solche transnationale Leitung ist bei vorhandenem politischen Willen bis 2015 realisierbar. Von der übers Jahr verteilten unterschiedlichen Energieverfügbarkeit her würden sich Europa und Nordafrika auch gut ergänzen. Zur Speicherung könnten die schon vorhandenen Stauseen und Pumpspeicherwerke (z.B. in Skandinavien und den Alpen) genutzt werden. Windstrom aus Marokko mit Erzeugungs- und Transportkosten von durchschnittlich ca. 4,5 Ct/kWh könnte dann bei Bedarf in Speicherseen in Skandinavien und den Alpen gespeichert werden. Dieses Konzept würde den beteiligten südlichen Ländern auch mehr wirtschaftliche und entwicklungspolitische Vorteile bringen und stellt damit auch ein Szenario für eine friedlichere Welt dar.
Die jährlichen Investitionskosten (über 20 Jahre) für das gesamte HGÜ-Konzept betragen knapp 80 Mrd. Euro für den gesamten Raum mit ca. 1,1 Mrd. Einwohnern und liegen damit in einer vergleichbaren Größenordnung wie die Konjunkturprogramme I und II der alten Bundesregierung. Bei den großen Energieversorgern, z.B. der EnBW, stößt das HGÜ-Konzept aber aus kurzfristigen wirtschaftlichen Überlegungen auf wenig Gegenliebe, da es weniger Rendite verspricht als der Weiterbetrieb von Kohle- und Atomkraftwerken. Kommunale Energieversorger aus der Schweiz und Norwegen planen aber derzeit bereits eine HGÜ-Leitung von Norddeutschland nach Norwegen, um bis 2014 die norddeutsche Windkraft mit der norwegischen Wasserkraft zu vernetzen. Die Niederlande haben bereits 2008 eine solche Leitung für Ihre Windkraft fertig gestellt. Intensiv diskutiert wird dieser in der Öffentlichkeit bisher wenig bekannte Lösungsansatz inzwischen auch von Klimaforschern, Rückversicherungen und politischen Organisationen.
Lesen Sie hier den Bericht der Badischen Zeitung über unsere Veranstaltung mit Manfred Schieß (Rastatt) vom 12.11.09 zum oben behandelten Thema. Seine Präsentation finden Sie hier.
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