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Asse – vorgeblich diente sie der Forschung
Der Müll ist noch dort und ihm steht das Wasser bis zum Hals

Unter Tage plätschert es seit Jahren. Doch die Mengen nehmen zu. Ein Endlager für Atommüll muss die Radioaktivität 1 Million Jahre sicher bewahren. Das Endlager Asse ist bereits nach 40 Jahren einsturzgefährdet und vom Absaufen bedroht.

Das Endlager Asse II befindet sich auf dem Asse-Heese-Höhenzug im LK Wolfenbüttel in Niedersachsen in 250 Millionen Jahre altem Salzgestein. 1909 bis 1964 wurde dort Kali- und Steinsalz abgebaut und ab 1965 dient es der Forschung um dort die Endlagerung schwach- und mittelradioaktiver Abfälle zu erkunden. Heute lagern dort bereits 125.787 Fässer mit Atommüll, schwach- und mittelradioaktive Abfälle getrennt, in einer Tiefe zwischen 511 und 750 Metern. Die Gesamaktivität betrug 2008 ca. 2.700.000 Gigabecquerel.

Die Risiken

Auch die Asse hat Probleme mit der Stabilität. Eng beieinander liegende Abbauhohlräume an der Südflanke des Schachtkomplexes sind nur mit lockerem Salz wieder gefüllt worden.

Die Flanke ist instabil, da sie dem Gebirgsdruck nachgibt. Durch die Auslockerung des Gesteins dringen Tag für Tag ungefähr 12.000 Liter salzhaltiges Wasser in das Bergwerk ein. Aber auch feuchte Rückstände aus der Kalifabrik, die bis 1925 eingefüllt wurden, führen zu einer Ausbreitung der Feuchtigkeit.

Generell gilt also auch hier: Einsturzgefahr! Auch einige radioaktive Abfälle kamen bereits mit der Salzlösung in Kontakt.

Da die Lage brenzlich ist, hat das Bundesamt für Strahlenschutz dem Bergwerk strenge Regeln auferlegt: Die Abfälle müssen gesichert, die Schächte stabilisiert und das Wasser gesammelt und abgeleitet werden. Denn sicher ist nur eines: dass Asse nicht sicher ist. Vor Ort und in der Umgebung existieren Salzwasserquellen, die kontaminiertes Wasser an die Oberfläche und damit in die Biosphäre transportieren könnten. Ein Ausweg muss gefunden werden.  

Was soll nun aber konkret geschehen? Dazu wurden drei Optionen diskutiert: Rückholung, Umlagerung oder Vollverfüllung.

Die aufwändige Rückholung würde die Abfälle zwar von den Gefahren der Asse abschirmen, man müsste sie dann aber in ein anderes, nicht unbedingt sichereres Endlager, umlagern. Eine Umlagerung innerhalb des Salzstocks setzt eine präzisere Untersuchung des gesamten Gebietes voraus und die dritte Möglichkeit, die Vollverfüllung, würde von einer vollständigen Einbetonierung der Hohlräume ausgehen.

Am 15. Januar 2010 wurde nun vom Bundesamt für Strahlenschutz als zuständigem Asse-Betreiber mitgeteilt, dass, die Asse komplett leer geräumt werden soll und die Abfälle zunächst an anderer Stelle zwischengelagert werden sollen.

ac/ws