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Morsleben (ERAM) -Atommülllagerung in einem „Schweizer Käse“

In Morsleben bei Helmstedt befindet sich das Ex-DDR (heute bundesdeutsche) Endlager im ehemaligen Kali- und Steinsalzbergwerk ERAM. Im zweiten Weltkrieg diente die Grube als unterirdische Rüstungsproduktionsstätte und wurde ab 1969 in der DDR als Lagerstätte für schwach- und mittelradioaktive Abfälle verwendet. Dort lagern insgesamt 36.753 Kubikmeter niedrig- und mittelradioaktive Abfälle mit einer Gesamtaktivität von etwa 3.8E+14 Bq.

1998 führte eine Klage von Umweltschützern zum gerichtlichen Stopp des Einlagerungsbetriebs.

2001 stürzten mehrere Tausend Tonnen Salzgestein von der Decke. Aber dieser Vorfall war im Grunde keine große Überraschung: Bereits 1969 war die Einsturzgefahr des Lagers bekannt. Prinzipiell ist Morsleben ein stabiles Bergwerk — die Anforderungen an ein Atommüllendlager beinhalten aber auch die Standsicherheit in ferner Zukunft. Wie die anderen Endlagerstätten hat auch Morsleben Probleme mit dem Eindringen von Wasser, einige Zuflussstellen wurden sogar vertuscht bis Greenpeace sie aufdeckte. Hinzu kommt die hohe Wasserlöslichkeit der oftmals sehr porösen Gesteinsschichten, was nicht nur das Eindringen von Feuchtigkeit begünstigt sondern sich nachteilig auf die Stabilität und Sicherheit des gesamten Bergwerkes auswirkt.

Das Gebiet enthält unbekannte Hohlräume, da in den vergangen zweihundert Jahren oftmals ohne Genehmigung Bergbau betrieben wurde. Demzufolge müssten sich weitere Orte finden, in die Wasser eindringen kann. Durch die Hohlräume wird der Druck höher gelegener Salzschichten spürbar — das Gestein ist in Bewegung.

Abgesehen von diesen geologischen Brennpunkten ist auch die fahrlässige Handhabung zu erwähnen: Radioaktive Abfälle wurden teilweise lose oder in Fässern in Hohlräume verstürzt oder unordentlich gestapelt, was allerdings oftmals zur Beschädigung mancher Fässer geführt haben soll. • ac