EPR-Reaktoren nicht sicher – Behörden schlagen Alarm

Die Atomaufsichtsbehörden von Frankreich, Groß-Britannien und Finnland üben harsche Kritik an der Sicherheit der neuen EPR-Reaktoren und bestätigen damit die Argumente der Atomkraftgegner.

Die EPR-Reaktoren sind der Hoffnungs­träger des französischen Herstellers Areva NP. Die neue Generation Druck­wasser­reaktoren soll sich durch ein erheblich verbessertes Sicher­heits­konzept auszeichnen und zum Exportschlager Frankreichs werden.

Das gemeinsam veröffentlichte Schreiben der drei Aufsichtsbehörden stellt erhebliche Mängel an den Sicherheits­systemen fest. Demnach sind das normale Kontrollsystem und das für Notfälle eingerichtete Sicherheits­system, anders als vorgesehen, nicht strikt voneinander getrennt. Damit bestehe die Gefahr, dass beide Systeme gleichzeitig ausfallen könnten. Bei einem Unfall könnte damit die Kontrolle über den Reaktor verloren gehen.

Heftige Kritik an der französischen Aufsichtsbehörde kam von französischen Atomkraftgegnern. Kompetenz und Zuverlässigkeit der Atomaufsicht ASN seien „zutiefst in Frage gestellt", teilte das französiche Atomausstiegs­bündnis Sortir du nucléaire am Dienstag in Paris mit. Während der britischen Behörde die "schweren Mängel" anhand der Kraftwerkspläne sofort aufgefallen seien, habe die französische Atomsicher­heitsbehörde ASN den Bau der EPR-Kraftwerke in Finnland und Frankreich vor Jahren ohne Einwände genehmigt. Die Behörde sei entweder „unfähig" oder habe „bewusst entschieden, sich zu den Fehlern des EPR in Schweigen zu hüllen, um so nicht die Interessen der französischen Atomindustrie zu gefährden".

Zwei EPR sind bereits im Bau: Olkiluoto 3 (Finnland) und Flamanville 3 (Frankreich). Vor allem in Finnland wächst der Unmut wegen der anhaltenden Probleme auf den Reaktor-Baustellen. Olkiluoto 3 sollte ursprünglich im Juni 2009 in Betrieb gehen, zwischenzeitlich wird die Fertigstellung für 2012 angegeben. Derweil explodieren die Kosten von geplanten 3,2 Milliarden Euro auf derzeit 5,2 Milliarden. hjk

Brüchiges Skelett in beim EPR in Finnland