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Gorleben

„... Vogel, sing, dass Gorleben lebt, dass dort der Totengräber seine eigne Grube gräbt ...“
Wie der Liedermacher Walter Mossmann in seinem Protestsong „Das Lied vom Lebensvogel“ singt, sind in Gorleben zwiespältige Dinge passiert und dabei ist die einwandfreie Eignung des Salzstocks als Endlager noch lange nicht gegeben...

1977 entschied sich die Politik für den Standort Gorleben

im Landkreis Lüchow-Dannenberg (Wendland) und seitdem werden Bau, Betrieb und weitere Vorhaben von heftigen Protesten von Anwohnern und der Anti-Atom-Bewegung begleitet. Die Entscheidung für Gorleben unter Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) war eine politische und wirtschaftliche Entscheidung - das Gebiet war dünn besiedelt und lag an der Grenze zur DDR.

Der Salzstock Gorleben im Osten Niedersachens wird seit 1979 auf seine Eignung für die Endlagerung schwach-, mittel- sowie starkradioaktiver Abfälle geprüft.

Aber Gorleben ist nicht nur der Salzstock: In Gorleben und Umgebung finden sich verschiedene Anlagen:

  • das Zwischen- oder Transportbehälterlager Gorleben für die Castoren mit abgebrannten Brennelementen,
  • das Zwischen- bzw. Abfalllager Gorleben für schwach wärmeentwickelnde, radioaktive Abfälle aus deutschen Atomkraftwerken,
  • die Pilot-Konditionierungsanlage Gorleben und natürlich
  • das oben genannte Erkundungsbergwerk Gorleben.

Der Bau einer Wiederaufarbeitungsanlage konnte durch den fantasievollen Anti-Atom-Widerstand im Wendland verhindert werden.


Ist das Erkundungsberwerk Gorleben als Enlager für hochradiokativen Atommüll geeignet?

Es lässt sich derzeit noch keine konkrete Aussage über die Eignung Gorlebens als Endlager aller Arten radioaktiver Abfälle treffen. Essentielle Abschnitte des notwendigen Prüfungsverfahrens stehen noch aus und bereits erfolgte Untersuchungen geben Grund zum Zweifeln: Geologische Untersuchungen ergaben, dass instabiles Deckgebirge und Grundwasserkontakt die Stabilität und Sicherheit des Gorleben-Rambower Salzstocks gefährden. Ursprünglich wurde das mehrere hundert Meter mächtige Deckgestein aus Tonschichten als sicherere Barriere angesehen, was eine der Mindestvoraussetzungen für eine mögliche Eignung darstellt, allerdings liegt die sog. Gorleber Rinne, eine 320 Meter tiefe eiszeitliche Schmelzwasserrinne aus sandig-kiesigen Schichten, über dem Salzstock. So abgedichtet und sicher wie gern beschrieben sind diese Schichten offensichtlich nicht. Ohne schützendes Deckgebirge könnten kontaminierte Quellen die radioaktiven Isotope nach oben transportieren.

Nicht zu Unrecht wird die Erkundung von Kritikern als verdeckter Ausbau des Endlagers eingestuft, der seit 2000 lediglich ausgesetzt wurde. Damals wurde die Erkundung durch den Energiekonsens der rot-grünen Bundesregierung mit den Stromkonzernen gestoppt.

1983 veröffentlichte die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in einem Zwischenbericht die Ergebnisse der Erkundung des Standortes. Dieses Jahr sollen Dokumente aufgetaucht sein, die nahelegen, dass die Regierung unter Helmut Kohl 1983 ein Gutachten maßgeblich beeinflusst haben soll. Dies nutzte der ehemalige Umweltminister Siegmar Gabriel für den Wahlkampf und die Enthüllung spaltete die Bundesregierung - allerdings leider nicht in dem Maße wie es von vielen erhofft wurde.

Fakt ist, dass die notwendigen Verträge mit den Grundstückseigentümern Ende 2015 auslaufen sollten.  • ac